Das nach Plänen von Bernhard Pfau in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre errichtete Schauspielhaus in Düsseldorf ist ein charismatischer Bau der Nachkriegsmoderne. Er bildet zusammen mit dem Dreischeibenhaus und dem von Christoph Ingenhoven entworfenen Kö-Bogen II mit komplett begrünter Fassade ein prägnantes städtebauliches Ensemble um den Gustav-Gründgens-Platz. Das Büro ingenhoven architects plante auch die vor einiger Zeit fällig gewordene Sanierung sowie einen Umbau des in die Jahre gekommenen Theaterhauses. Wir waren von 2019 bis 2021 an der Restaurierung der kompletten Sichtbetonfassade beteiligt. Adam Olesiuk, einer der Geschäftsführer der ArchiAktion, traf dabei zusammen mit den Architekt:innen weitreichende gestalterische Entscheidungen.
Wie bei vielen Projekten dieser Dimension waren die erforderlichen Maßnahmen anfangs nicht in ihrer Gänze absehbar. Aus zunächst 60 diagnostizierten Schäden wurden am Ende 2.000, denn die wahren Schadstellen traten erst zutage, nachdem die alte Farbe abgebeizt worden war. Wir haben jede einzelne mit viel handwerklicher Mühe saniert und im Anschluss retuschiert. Dies war besonders anspruchsvoll, da der Beton eine Brettschalung aufweist und die ursprüngliche Holzmaserung wiederhergestellt werden musste.
Anschließend sollte die gesamte Fassade im Originalfarbton der Erbauungszeit lasiert werden. In Zusammenarbeit mit Friedrich Schmuck, zuständig für das Farbkonzept bei ingenhoven architects, erstellten wir mehrere Farbmuster, um diesen Ton genau zu treffen. Bei der das Gebäude umgebenden Stützmauer passten wir Antragungen im Glanzgrad an die ursprüngliche Textur an, damit auch hier keine Unterschiede mehr sichtbar sind. Schlussendlich entstand ein neuer Windfang, für den ein altes Vordach abgerissen wurde. Wir haben sowohl Säulen als auch Sturz so restauriert, dass heute nichts mehr auf das einstige Vordach hindeutet.