Stuttgart 21, das bereits seit 2010 laufende Großprojekt der Deutschen Bahn am Stuttgarter Hauptbahnhof, nähert sich seiner Fertigstellung. Architektonisches Highlight des neuen Durchgangsbahnhofs sind 28 Stützen aus Sichtbeton, die mit ihrer kelchartig zu einem Oberlicht verlaufenden Form das Tageslicht direkt in die Bahnsteighalle leiten sollen. Es handelt sich dabei um die größten Betonkelche Europas, die in der Kombination von Statik und Design neue Maßstäbe setzen.
Trotz genauester Planung und eines verstärkten Schalungssystems, welches für jeden Kelch immer wieder verwendet wurde, kam es zu Gussfehlern und Baumängeln. Aufgrund des hohen Gewichts des verarbeiteten Stahlbetons waren die Schalungen teilweise so auseinander gedrückt worden, dass das Fugenmaß nicht mehr stimmte. An einigen Stellen hatten sich darüber hinaus Verfärbungen und Kiesnester gebildet.
Adam Olesiuk, einer der beiden Geschäftsführer der ArchiAktion, wurde 2019 damit beauftragt, im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung für die Sanierung der Fugen, den flächenbündigen Verschluss der Ankerlöcher und die farbliche Korrektur der verfärbten Bereiche ein Konzept und Muster zu entwickeln. Damals ging man davon aus, dass circa 100 Kilometer Fugen nachzuarbeiten waren.
Auch wenn der Hauptauftrag letztlich an eine andere Sichtbetonkosmetik-Firma ging, kann dieses Projekt als gutes Beispiel dafür dienen, wie die ArchiAktion eine solche Konzept- und Mustererstellung angeht, um individuelle Lösungen für individuelle Probleme bei Sichtbetonoberflächen zu erarbeiten. Unser künstlerisch-bildhauerisches Denken ist bei derartig anspruchsvollen Bauvorhaben von großem Vorteil, denn es hilft uns bei der Analyse und Entwicklung der richtigen Technik, um die gewünschte Oberfläche zu realisieren.