Das Tacheles an der Oranienburger Straße, die in den 1990er und 2000er Jahren von Künstler:innen besetzte Ruine des früheren Kaufhauses Friedrichstadtpassage, war der wohl bekannteste Nachwende-Kulturort Ostberlins. 2012 zwangsgeräumt und lange leer stehend, wird das Haus nach Abschluss der aktuell laufenden Sanierung ein Fotografiemuseum beherbergen. Im Umfeld des Gebäudes entsteht zugleich das neue Stadtquartier Am Tacheles, für das auch die Architekten Arno Brandlhuber und Muck Petzet einen Wohnneubau entwarfen. Ebenso wie beim Projekt von Grüntuch Ernst Architekten waren wir als Nachunternehmer:innen und Spezialist:innen für Sichtbetonoberflächen in die Fertigstellung eingebunden.
Entsprechend einem vom Generalunternehmer und dem für den Rohbau verantwortlichen Unternehmen Hochtief vorgegebenen Gestaltungskonzept sollte im Innenbereich eine flächendeckende Homogenisierung der Betonoberfläche erfolgen – ganz im Gegensatz zum Projekt von Grüntuch Ernst Architekten, wo es um möglichst unsichtbare, kleine Korrekturen ging. Wir bearbeiteten hier über mehrere Monate hinweg insgesamt 15.000 Quadratmeter Sichtbeton auf neun Etagen und im Erdgeschoss sowie in zwei Treppenhäusern.
Dabei griffen wir deutlich in den vorgefundenen Beton ein, um qualitative Mängel zu beheben und eine homogene Oberfläche zu erzielen. Ankerlöcher, Kiesnester und Ausbrüche wurden geschlossen. Kanten, Ixel und Bänder reprofilierten wir. Teilweise waren ganze Wände zu erneuern, um Gussfehler zu beheben. Dank unseres großen Netzwerks konnten wir sicherstellen, stets mit einem Team von sechs bis zehn Leuten vor Ort zu sein, um die erforderlichen Arbeiten innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens von dreieinhalb Monaten auszuführen.